15.00 Uhr Szenische und partizipative Lesung
Aus: Georges Perec, Das Leben Gebrauchsanweisung, 1978
(Deutsche Übersetzung: Eugen Helmlè)
Darsteller: Tom Wolter, Halle (Saale)
Mitwirkende: Publikum
Requisiten: Dagmar Schmidt
Skript: Dagmar Schmidt, Tom Wolter
„… er begann an das ruhige Leben der Dinge zu denken, an die Geschirrkiste voller Hobelspäne, an die Bücherkartons, an das harte Licht der nackten Birnen, die an ihrer Leitung baumelten, an das langsame Anordnen und Aufstellen der Möbel und Gegenstände, an die langsame Gewöhnung des Körpers an den Raum, an diese Summe winziger, nicht existierender, nicht erzählbarer Ereignisse … – alle diese winzigen kleinen Gebärden, in denen sich immer aufs zuverlässigste das Leben einer Wohnung zusammenfassen lässt und die hin und wieder, unvorhersehbar und unabwendbar, tragisch oder heilsam, vorübergehend oder endgültig von den plötzlichen Brüchen eines geschichtslosen Alltags durcheinandergebracht werden.“ (Georges Perec, Das Leben Gebrauchsanweisung, S. 212)
Die szenische Lesung in der Grabungsstaedte beschäftigt sich mit der Frage, was Wohnen eigentlich aus macht, was sich hinter Wohnungstüren und in Treppenhäusern abspielt und was die Räume über die in ihnen stattgefundenen Lebensgeschichten preisgeben. Das Publikum soll dabei auch zum Akteur werden. Für das Script lassen sich Schauspieler Tom Wolter und Künstlerin Dagmar Schmidt von George Perec „Das Leben Gebrauchsanweisung“ (Erstveröffentlichung 1978) inspirieren. Das ist eine Geschichte über die Bewohner eines Pariser Hauses mit 99 Zimmern, ihre menschlichen Eigenarten und Marotten, ihre Lebensgeschichten, und wie sich das menschliche Leben in den Dingen, Wohnräumen und Zusammenhängen widerspiegelt.
Das Projekt für diese Veranstaltung wurde maßgeblich durch die Stadt Halle (Saale) gefördert.